Eierlikörschnitten

Eierlikör. Da werden sofort wunderschöne Kindheitserinnerungen in mir wach. Meine Oma verwöhnte ihre Enkelkinder gerne mit ihrem selbstgemachten Eierlikör. Stilgerecht wurde dieser grundsätzlich in einem kleinen, innen mit Schokolade überzogenen Waffelbecher serviert. Alkohol? Für Kinder? Das hat zum einen früher nicht wirklich interessiert (ich sage nur Klosterfrau Melissengeist) und zum anderen ist Eierlikör nicht Alkohol, sondern Kult. 😉

Eierlikör finde ich immer noch genial – am liebsten in Form von Kuchen. Oder konkret gesagt: In Form von Eierlikörschnitten.

Wenn ich darum gebeten werde, für eine Geburtstagsfeier oder für ein süßes Buffet einen Kuchen zu backen, sind die Eierlikörschnitten mehr oder weniger gesetzt. Kennt ihr die Eierlikörtorte der 70er Jahre? Ein Nussboden, darauf eine Sahneschicht und zum Abschluss ein Eierlikörspiegel. Sehr, sehr lecker. Diese Torte war vor mehr als 15 Jahren die Inspiration für meine etwas abgewandelte Blechkuchenvariante.

Ich würde die Eierlikörschnitten als zeitlosen Klassiker bezeichnen. Sie machen viel her und begeistern immer. Es wird höchste Zeit, dass ich das Rezept jetzt endlich einmal online stelle, denn ich kann mir sicher sein, dass nach dem Servieren so gut wie immer danach verlangt wird. Schmeckt einfach nach mehr. Dabei ist der Arbeitsaufwand absolut überschaubar.  Toll ist auch die Tatsache, dass man den Blechkuchen in beliebig große oder eben kleine Stückchen schneiden kann. Er ist also auch Fingerfood tauglich und eignet sich sowohl für „Kaffee und Kuchen“ als auch als Dessert.

Aber bevor ich noch weiter ins Schwärmen verfalle – darf ich vorstellen: Saftiger Nuss-Schoko-Boden, in Kombination mit säuerlichen Preiselbeeren, Sahne und Eierlikör.

 

Das kommt rein:

Teig für den Boden:
200 g Butter
180 g Zucker
1 Pckch Vanillezucker
2 EL Rum (alternativ ein paar Tropfen Rum-Aroma)
1 Prise Salz
8 Eier
250 g gemahlene Haselnüsse
100 g gehackte, geröstete Haselnüsse
100 g Zartbitter-Schokolade gerieben
1 TL Backpulver

Belag:
ca. 250 g Preiselbeeren aus dem Glas
3 Becher Sahne (600 ml)
150 ml Eierlikör
evtl. 1 Pckch. Vanille-Soßenpulver ohne Kochen

So geht’s:

Eier trennen. Eiweiß steif schlagen und beiseite stellen. Zimmerwarme Butter mit Zucker und Vanillezucker schaumig schlagen. Salz und Rum(-aroma) unterrühren. Eigelbe einzeln einrühren. Nüsse, Schokolade und Backpulver vermischen und in den Teig rühren. Zuletzt das geschlagene Eiweiß unterheben.
Teig auf ein eingefettetes oder mit Backpapier ausgelegtes Backblech mit Backrahmen (siehe Tipp) geben.

Bei 180 °C 30 bis 35 Minuten backen. Die vorher erwärmten und dadurch besser verstreichbaren Preiselbeeren auf dem noch warmen Boden verstreichen. Wenn der Boden ausgekühlt ist, die Sahne steif schlagen und auf dem Kuchen verteilen. Zuletzt den Eierlikör in Spritzern darüber geben. Wenn der Eierlikör eher dünnflüssig ist (bei Discounter-Eierlikör ist das oft der Fall), dicke ich ihn mit Vanille-Soßenpulver ohne Kochen vor dem Verteilen etwas an.

Tipp:
Damit auch die Randstücke gut aussehen, verwende ich bei Blechkuchen immer einen Backrahmen.
Der Kuchen eignet sich super zum Einfrieren. Ich mag ihn sehr gerne nur leicht angetaut, wenn die Sahne noch etwas gefroren ist. 🙂

Viele liebe Grüße
von eurem Backluder

 

Schoko-Sahne-Torte

„Hallo liebes Backluder, ich bräuchte eine Tauftorte! Machst du das für mich?“ Wenn man so eine WhatsApp-Nachricht von einer lieben Freundin bekommt, gibt es nur eine Antwortmöglichkeit: ♥♥♥ Logisch! ♥♥♥

Gewünscht wurde eine schokoladige Sahnetorte. Ich habe dann noch einmal vorsichtig nachgefragt, ob es eine typische Tauftorte werden muss. Mit Fondant überzogen und alles in pastelligen Farben gehalten. Das „Nein – wir lassen dir bei der Umsetzung absolut freie Hand“ hat mich sehr erleichtert.

Ehrlich gesagt mag ich Fondanttorten nicht so gerne. Abgesehen davon, dass sie richtig viel Arbeit machen (alle Massen werden bei mir in Handarbeit gefertigt und eingefärbt) und ein gutes Timing erfordern, kenne ich niemanden, der gerne Fondant isst. Auf den ersten Blick sehen die Motivtorten oft klasse und sehr kreativ aus, aber geschmacklich finde ich „normale Torten“ ohne die pappsüße Zuckerdecke einfach besser, irgendwie auch moderner. Und auch sie bieten sehr viel Spielraum für Kreativität und eine ansprechende Optik.

Ich gebe zu – Tortenanfragen stressen mich im erst einmal. Nicht immer, aber meistens. Weil ich weiß, dass ich vieeeel Zeit und Energie in die Planung investieren werde. Da geht nämlich die Perfektionistin in mir durch und immer wieder fallen mir noch bessere, noch schönere, noch köstlichere Möglichkeiten ein. Wenn die Planung fix ist und der Zeitplan steht, fällt der gefühlte Druck schlagartig ab. Auf die Umsetzung freue ich mich nämlich meistens so richtig. Mit den Rührschüsseln hantieren, backen, dekorieren – das ist meine Welt, da bin ich voll im Flow. Vorausgesetzt es passieren keine größeren Pannen. Da sind dann starke Nerven und Improvisationstalent gefragt.

Auch bei dieser Torte bin ich gedanklich viele Möglichkeiten durchgegangen und irgendwann hatte ich es klar vor Augen:

Naked Cake (sichtbare Schichten)

– Mürbteigboden
– Schokoladenbiskuit
– Alkoholfreie Tränke für die Böden (es wurde dann Himbeersaft)
– 2 Füllungen in unterschiedlichen Farben ( die Entscheidung fiel auf  Vanille-Mascarpone und Schoko-Sahne)
– Marmelade (aufgrund der Tränke Himbeermarmelade)
– Guss aus Schokolade, die an den Seiten herabläuft (Drip Cake)
– Name des Täuflings aus Keksen
– Farbschema: Schokobraun, weiß, gold, evtl. noch türkis

Die exakte Optik einer Torte entstand, wie üblich, im Laufe des Herstellungsprozesses. Da wird so lange gebastelt, bis irgendwann alles stimmig erscheint.

Die Torte kam bei meiner Freundin und den Taufgästen sehr gut an – optisch und geschmacklich. Da lacht das Backluderherz. :-)))
Irgendwie schade, dass der kleine Kilian Franz seine Torte nicht probieren kann. Vielleicht bekommt er noch einmal eine, wenn er groß ist …

Milchmädchen-Erbeertorte

Der 18. Geburtstag meiner kleinen Lieblingsnichte (bevor es zu Missverständnissen kommt – ich habe auch eine große Lieblingsnichte ;-)) stand an. Juhu – eine hervorragende Gelegenheit, endlich einmal wieder eine Geburtstagstorte ohne jegliche Vorgaben zu backen. Das mag ich am allerliebsten.
Die Entscheidung fiel letztendlich auf eine Milchmädchentorte. Das Rezept für diese Torte geistert seit längerer Zeit durch diverse Back- und Tortenforen, ursprünglich kommt es aus Russland.

Obwohl mich anfangs die Zutat „gezuckerte Kondensmilch“ ein wenig (okay – ein wenig sehr) abgeschreckt hat, habe ich mich irgendwann dazu durchgerungen, dieser Torte zumindest eine Chance zu geben. Schließlich hat sie sicherlich nicht umsonst so viele Hobbybäckerinnen für sich begeistern können. Und ja – es hat sich gelohnt. Die Milchmädchentorte bietet wirklich neben der tollen Optik einen ganz besonderen Geschmack und ruft bei den Testessern regelmäßig verzückte Gesichtsausdrücke hervor. Auch wenn das Backen der vielen einzelnen Böden ein bisschen aufwendiger ist, lohnt sich die Mühe.

Ich habe die Torte schon in den verschiedensten Geschmacksrichtungen (Zitrone, Eierlikör…) gefüllt. Dieses Mal habe ich mich, passend zur Jahreszeit, für eine fruchtige Erdbeer-Variante entschieden.

Auf dem Bild erkennt man gut die einzelnen Schichten. Die Torte kann man natürlich auch ganz klassisch komplett mit Sahne einschmieren. Ich mag sie aber am liebsten „nackig“ und finde die sichtbaren Böden total schön.

Das kommt rein:

1 Dose (400 g) gezuckerte Kondensmilch, z.B. Milchmädchen
2 Eier
180 g Mehl
10 g Backpulver
etwas Wasser
400 ml Sahne
Erdbeer-Fruchaufstrich
ca. 500 g frische Erdbeeren

So geht’s:
 

Laut Originalrezept zeichnet man auf Backpapier 8 Kreise mit 23 cm Durchmesser auf, auf denen später der Teig verstrichen wird. Nachdem ich weder über besonders viel Geduld noch über eine Vorliebe für filigrane Arbeiten verfüge, habe ich mir eine eigene Vorgehensweise erarbeitet. Ich lege auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech einen Ring, der mir die Begrenzung vorgibt. Super eignet sich dafür beispielsweise der große Ring aus dem Ausstechset von Ikea (siehe Bild unten).

Am besten bereitet man zwei Bleche mit Backpapier vor und schiebt diese dann abwechselnd in den Ofen. Während der eine Boden backt, kann man auf dem zweiten den nächsten Teig verstreichen. Aber bitte unbedingt daran denken, den Kunststoffring vor dem Backen zu entfernen. Ansonsten gibt es eine ziemliche Sauerei. 😉

Backofen auf 200° vorheizen.

Eier und Kondensmilch cremig schlagen. Mehl und Backpulver darüber sieben und unterheben.
Die Teigmenge reicht bei mir für 8-10 Böden. Hierfür 1,5 bis 2 Esslöffel Teig auf das Backpapier geben und innerhalb des Kreises verteilen.

Den verstrichenen Teig für etwa 5 Minuten backen. Am besten das Ganze anfangs ein bisschen im Auge behalten, damit man ein Gefühl für die Backzeit des eigenen Ofens bekommt. Wenn der Boden goldgelb wird und sich erste braune Stellen bilden, ist er fertig. In der Zwischenzeit den nächsten Boden vorbereiten.

Hinweis: Der Teig dickt mit der Zeit an – einfach zwischendurch mit einem Spritzer Wasser wieder etwas verdünnen.

Nach dem Backen sofort das Backpapier von den fertigen Böden abziehen und die Böden auf einem Kuchenrost oder auf einem Teller auskühlen lassen. Ich lege immer ein Back- oder Butterbrotpapier unter, damit nichts verklebt.

Wenn die Böden ausgekühlt sind, die Sahne steif schlagen. Wer es gerne süß mag, kann etwas Vanillezucker zur Sahne geben. Einen schönen Boden beiseite legen und die anderen mit der Sahne bestreichen. Die bestrichenen Böden schichten. Zuletzt den übrigen Boden als Deckel oben drauflegen und etwas andrücken. Die Torte über Nacht im Kühlschrank durchziehen lassen. Die nach dem Backen eher zähen Böden werden weich und fluffig und … lecker.

Am Verzehrtag erfolgt dann die Verzierung. Hierfür noch einmal einen Becker Sahne schlagen und damit die Oberseite dekorieren. Dieses Mal habe ich mit der runden Spritztülle Sahnetupfen gesetzt. Einen Teil der Erdbeeren pürieren und über die Sahne gießen. Zuletzt mit Erdbeerscheiben oder -stücken dekorieren.

Tipp: Wenn die Torte nicht zeitnah verzehrt wird, würde ich empfehlen, die Schnittflächen der Erdbeeren dünn mit etwas Fruchtaufstrich zu bestreichen. Dann sieht es länger frisch und appetitlich aus.

Viele liebe Grüße
von eurem Backluder