Schmierkuchen

Nachdem ich über einige Testreihen inzwischen das für mich perfekte Schmierkuchenrezept gefunde habe, wurde dieser Beitrag aus dem Jahr 2017 überarbeitet und darf noch einmal ganz nach oben. 🙂
Auf den Bildern ist noch das „Ursprungsrezept“ zu sehen. Nach der Überarbeitung ist der Unterbau aus Hefeteig dünner, der Belag saftiger und das Ganze dadurch noch stimmiger. Und köstlicher!

Alles hat ein Ende – selbst die kuchenfreie Fastenzeit. Juhuuuu…..
Auch wenn die Versuchung groß war, gleich mit den Osterklassikern, dem Osterbrot und meinem heißgeliebten Carrot Cake loszulegen, bin ich meinen Vorsätzen treu geblieben und habe mich an etwas für mich Neuem ausprobiert.

Es gibt hier in der Oberpfalz einen ganz traditionsreichen Kuchen, den Schmierkuchen, auch als Kirchweihkuchen bekannt. Das ist ein Hefeteig, auf den eine Masse, eben die Schmiere, aufgestrichen wird. Ganz klassisch ist es eine Grießschmiere, aber es gibt auch Mohnschmiere, Quarkschmiere, Butterschmiere, Nussschmiere, Apfelschmiere… Am Schmierkuchen scheiden sich die Geister. Manche lieben ihn (ich zum Beispeil), andere finden ihn ganz okay und ganz viele kennen ihn gar nicht. Denn über die Generationen hinweg ist dieser Kuchen ein bisschen in Vergessenheit geraten. In der Gegend um Weiden gibt es noch einige Bäckereien, die ihn im Sortiment haben. Ansonsten wird man wohl am ehesten in Großmutters Backstube auf ihn treffen. Der Kuchenteig wird traditionell meist rund, also in Form eines Fladens ausgerollt. Bei mir sollte es ein ganz „normaler“ Blechkuchen werden. Ich bin schon immer ein Milchreis- und Grießbreifan und somit war es für mich klar, dass zumindest eine Hälfte des Blechs für eine Grießschmiere mit Rosinenauflage reserviert ist. Mit der anderen Hälfte wollte ich die Mohnliebhaber in der Familie beglücken: Mohnschmiere mit Streuseln.

Ich experimentiere ja gerne rum, aber bei diesem Traditionskuchen wollte ich mich auf bewährte Rezepte verlassen. Umso überraschender war die Erkenntnis, dass es selbst in den Tiefen des Internets nur wenige Informationen zu finden gibt. Und das, was ich gefunden und getestet habe, hat nie zu 100 Prozent meinen Vorstellungen entsprochen. Also blieb mir nichts anderes übrig, als ein für mich schlüssiges Rezept zusammenzubasteln.

Da war dann für jeden Geschmack etwas dabei:

Das kommt rein:

Teig:
250 g Mehl
20 g Hefe
35 g Zucker
100 ml Milch
35 g Butter
1 Ei
1 Prise Salz

Grießschmiere (reicht für ein halbes Blech):
375 ml Milch
75 g Zucker
50 g Weichweizen-Grieß
75 g Butter
1 Ei
1 Prise Salz
ca. 1/2 Döschen Safran (für die gelbe Farbe)
Je nach Geschmack ein paar Tropfen Buttervanillearoma und/oder etwas Rum(-aroma).
Rosinen

Mohnschmiere (reicht für ein halbes Blech):
225 ml Milch
225 g Mohn
125 g Zucker
2 Vanillezucker
1 TL Speisestärke

Streusel für Mohnschmiere:
20 g Butter
20 g Zucker
60 g Mehl

So geht’s:

Mehl und Salz in eine Rührschüssel geben. Butter in einem kleinen Topf schmelzen, Milch dazuschütten und etwas erwärmen (max. 50 °C!). Zucker und Hefe hinzugeben und mit einer Gabel rühren, bis sich die Hefe aufgelöst hat. Das Ganze ins Mehl schütten, das Ei und dazu und dann den Teig mit dem Knethaken ausgiebig rühren. Im Anschluss den Teig noch einmal mit den Händen gut durchkneten und wieder in die Schüssel geben. Diese mit einem Tuch abdecken und den Teig an einem warmen Ort etwa eine Stunde gehen lassen. Anschließend ausrollen und auf ein gefettetes oder mit Backpapier belegtes Blech geben.

Die Streuselzutaten verkneten und noch einmal kurz in den Kühlschrank stellen.

Für die Grießschmiere die Milch zum Kochen bringen. Zucker, Grieß und Butter einrühren und das Ganze etwas quellen lassen. Ei, Vanille (oder Buttervanillearoma), Rum und Safran unterrühren.

Für die Mohnschmiere den Mohn quetschen (oder mahlen). Milch, Zucker und Vanillezucker aufkochen. Den Mohn unter Rühren dazugeben und bei schwacher Hitze kurz quellen lassen. Die in etwas kaltem Wasser aufgelöste Speisestärke einrühren. Die Masse noch einmal kurz aufkochen.

Beide Massen kurz abkühlen lassen und dann auf dem Teig verteilen. Ich habe mich für vier Streifen entschieden – der Fantasie sind hier aber keine Grenzen gesetzt. Man kann durchaus auch einen Kleckselkuchen gestalten.

Die Rosinen auf die Grießmasse geben und die Streusel auf der Mohnschmiere verteilen. Das Ganze noch einmal 15 Minuten gehen lassen und dann bei 200 °C etwa 25 Minuten backen.

Sogar der Osterhase war begeistert:

Mein Resümee? Ich habe mit viel Herzblut am Rezept geschraubt und einige Versuchsreihen gefahren, bis der Traditionskuchen so ausgesehen und geschmeckt hat, wie ich mir das vorgestellt habe. Im Duell Grieß- oder Mohnschmiere konnte sich kein klarer Favorit durchsetzen. Beide Varianten hatten ihre Fans, wobei mein Herz wohl etwas mehr für die Grießschmiere schlägt. Vor allem, wenn er ganz frisch ist.

Wunderbare Ostertage wünscht euch
Euer Backluder

Weihnachtsbäckerei 2023

Das hat es im Hause Backluder noch nie gegeben! Die Plätzchendosen sind bereits am ersten Adventswochenende gefüllt und der Backofen darf sich in den Winterschlaf verabschieden. Neuer Backluder-Rekord!
Normalerweise beginne ich immer erst am 1. Advent mit dem Plätzchenbacken. Um dann in hektische Betriebsamkeit zu verfallen, damit möglichst zeitnah eine leckere Plätzchenauswahl auf dem Tisch steht. Warum ich bisher nie früher begonnen habe? Hm – gute Frage. Vielleicht liegt es daran, dass ich traditionell erst ab dem 1. Advent Weihnachtsleckereien und Glühwein genieße. Bei mir im Kopf beginnt die Weihnachtszeit also wahrscheinlich wirklich erst mit der Adventszeit. Aber ich bin lernfähig. Zukünftig werde ich immer ein bisschen früher mit dem Backen loslegen, um dann im Advent ganz entspannt die Füße hochlegen und genießen zu können.

Am 1. Adventssamstag gibt es auch immer den ersten selbstgebrauten Glühwein, heuer begleitet von einer Erstverkostung der selbstgebackenen Plätzchen. Im Hintergrund laufen Weihnachtslieder in Endlosschleife. Last Christmas befindet sich übrigens nicht auf der Playlist. 😉

Und noch eine Premiere! Zum ersten Mal konnte ich das Ergebnis der Weichnachtsbäckerei bei einer geschlossenen Schneedecke fotografieren. Traumhaft schön!

 

Insgesamt sind heuer 13 Plätzchensorten auf dem Backluder-Teller gelandet:

– Vanillekipferl
– Spitzbuben
Tonka-Traumstücke
Katter-Pepparkakor (Katzen-Pfefferkuchen) – wenn ich Zeit und Muse habe, bekommen sie noch ein Katzengesicht
– Nusschnitten
– Kardamomsterne mit Zwetschgenmusfüllung
– Viallini
Nougatstangen
– Sonnenblumen
– Schokotaler
– Pistazien-Engelsaugen
– Kaffeetaler
– Schokoladenbrot

Und ganz bewusst auf einige bewährte Sorten verzichtet und mich stattdessen an neuen Kreationen ausprobiert. Zum Glück – denn es sind dabei zwei neue Sorten entstanden, die einfach nur genial schmecken und definitiv ab sofort zu meinen Lieblingsplätzchen gehören: Die Schoko-Engelsaugen mit Pistazienfüllung und die Kaffeetaler (auf dem Bild unten am Tellerrand in Richtung Südwest).

 

Ich werde baldmöglichst noch ein paar Plätzchensorten fotografieren und Rezepte liefern. Bis dahin wünsche ich euch eine schöne Adventszeit und einen immer gut gefüllten Plätzchenteller. 🙂

Viele vorweihnachtliche Grüße
von eurem Backluder

Kürbis-Käsekuchen

Es ist kein Geheimnis, dass ich ein riesengroßer Fan von Käsekuchen bin. Mein meistgebackener Kuchen dürfte wohl dieser Käsekuchen sein. Vielleicht habt ihr ihn bereits getestet. Nein? Dann solltet ihr das unbedingt tun. Geht super schnell, ist gut wandelbar (z.B. durch Marmelade unter und Obst auf der Quarkmasse) und schmeckt bombig.

Aber natürlich probiere ich gerne auch immer mal wieder andere Variationen aus. Und manchmal kommt dabei ein richtiger Knaller raus. So wie dieser Kürbis-Käsekuchen. Entstanden ist er eher zufällig. Aufgrund eines (Luxus-)Problems: viel Kürbis, seeehr viel Kürbis. Ich mag dieses Gemüse wirklich gerne, in allen Variationen, aber irgendwann habe auch ich genug von Kürbissuppe und Co. Also musste eine andere Verwertungsidee her und da kam mir der Gedanke, das Herbstgemüse irgendwie in Kuchenform zu bringen.

Ich muss zugeben, dass ich anfangs etwas unkreativ war und eher an Cookies oder Rührkuchen gedacht habe. Aber das war mir zu langweilig und deshalb habe ich mir ein bisschen von Google helfen lassen. Zu „Käsekuchen meets Kürbis“ wurde ich von einem meiner Lieblingsbackblogs, dem Zungenzirkus, inspiriert. Ich habe das dort gefundene Rezept an meinen Geschmack angepasst und seitdem ganz oft gebacken. Der perfekte Herbstkuchen! Er sieht durch die tolle Farbkombi nicht nur sehr lecker aus, er schmeckt auch richtig gut. Besonders in die Kürbisschicht, mit den vielen Gewürzen, könnte ich mich echt reinlegen.

Okay – einen klitzekleinen Makel hat der Kuchen – die Vorbereitung des Kürbisses und die mehreren Schichten machen einfach ein bisschen mehr Arbeit. Aber der Mehraufwand lohnt sich definitiv!

Bild Kuchen

 

 

Das kommt rein:

Boden:
200 g Mehl
60 g Zucker
3 EL gemahlene Nüsse oder Mandeln
2 EL (Back-)kakao
1 Prise Salz
1 Ei
100 g kalte Butter (kleine Stücke)

Kürbisschicht:
ca. 550 g Hokkaidokürbis (entspricht etwa einem halben Kürbis)
300 g Doppelrahmfrischkäse
70 g Zucker
1 TL Zimt
1/2 TL Kardamon
etwas Muskat, Ingwer, Nelken, Piment (je nach Geschmack)
1 TL Speisestärke
2 Eier

Quarkschicht:
250 g Magerquark
60 g Zucker
20 g Speisestärke (entspricht 3 EL)
Mark einer Vanilleschote (alternativ Vanillezucker)
Abrieb einer halben Biozitrone (kann – je nach Geschmack – auch weggelassen werden)
2 Eier
250 ml Milch
60 ml geschmacksneutrales Pflanzenöl (ich verwende Rapsöl)

So geht’s:

Die Zutaten für den Boden in eine Schüssel geben und zügig mit der Hand zu einem Mürbteig verkneten. Eine Springform (Durchmesser 26 cm) am Boden mit Backpapier auslegen. Ich öffne hierfür die Form, lege das Papier auf den Boden und spanne es durch das Aufsetzen und Verschließen des Randes ein. Anschließend nur noch das überstehende Papier abschneiden und den Rand mit etwas Butter einfetten.
Den Boden und den Rand der Form mit Teig auskleiden. Ich mache das so: Etwas mehr als die Hälfte des Teiges in kleineren Brocken auf dem Boden der Kuchenform verteilen und mit den Fingern (wenn es klebt, die Finger vorher in Mehl tauchen) zurechtdrücken, bis alles bedeckt ist. Den restlichen Teig zu einer langen Wurst rollen (Länge entspricht dem Formumfang), diese in die Form legen und mit den Fingern zu einem Rand formen. Anschließend die Form für mindestens 30 Minuten in den Kühlschrank stellen.

Den Kürbis entkernen, in Würfel schneiden und auf einem mit Backpapier ausgelegtem Backblech bei ca. 180 °C garen. Wenn der Kürbis weich ist (ca. 20 Minuten), etwas abkühlen lassen und dann pürieren. Vom Kürbispüree 300 g abnehmen und mit den anderen Zutaten für die Kürbisschicht mit einem Rührgerät verrühren und kühlstellen.

Für die Quarkschicht Magerquark, Zucker, Speisestärke, Mark einer Vanilleschote, Zitronenabrieb und Eier verrühren und anschließend die Milch und das Öl unter Rühren einfließen lassen.

Die Springform mit dem Boden aus dem Kühlschrank nehmen und die Kürbismasse einfüllen. Anschließend die Quarkmasse daraufgießen. Damit sich die Schichten nicht so sehr vermischen (siehe auch Tipp) nehme ich immer einen Teigschaber, halte ihn knapp über die Kürbismasse und lasse dann darüber die sehr flüssige Quarkmasse vorsichtig einlaufen.

Den Kuchen im vorgeheizten Ofen bei 180° C ewa 50 – 60 Minuten backen, dann den Ofen ausschalten und den Kuchen im Ofen abkühlen lassen. Hierfür einen Löffel o.ä. in die Backofentür klemmen, damit die Tür nicht ganz geschlossen ist.

Tipp:

Für die Weihnachtszeit kann man auch anstelle der einzelnen Gewürze eine weihnachtliche Gewürzmischung (z.B. Spekulatiusgewürz) in die Kürbismasse geben.
Und noch ein Hinweis, damit ihr nicht den gleichen Fehler macht wie ich. Man kann den Kürbis auch im Topf statt im Backofen garen. Hierfür braucht man aber etwas Flüssigkeit und dadurch wird die gesamte Kürbismasse flüssiger. Dies hat zur Folge, dass sich die Schichten beim Befüllen sehr stark vermischen. Auf den Bildern oben war dies der Fall. Wenn ich den Kürbis im Backofen gare, ist die untere Schicht etwas stabiler und es gibt nur  leichte „Wellen“. Das sieht besser aus und ich habe auch das Gefühl, dass der Kürbisteil dann kompakter ist und dadurch intensiver schmeckt. Aber das könnte durchaus auch Einbildung sein. 😉

 

Viele liebe Grüße
von eurem Backluder

Pohlis Glühwein

Die Adventszeit wird bei uns immer mit selbstgebrautem Glühwein eröffnet. Natürlich könnte man sich einfach ein paar Flaschen fertigen Glühwein kaufen. Wenn es mal schnell gehen muss, machen wir das auch. Aber mir persönlich ist der handelsübliche Glühwein viel zu mächtig und vor allem viel zu süß – pappsüß halt. Deshalb wird er von mir immer mit heißem Wasser und/oder Fruchtsaft gestreckt. Aber das ist wie gesagt eher eine Notlösung. Viel lieber mag ich selbstgemachten Glühwein. Und am liebsten den von Herrn Backluder. 🙂

Die Zeremonie des Glühweinkochens fällt bei uns in den Zuständigkeitsbereich meiner besseren Hälfte. Seit Jahren experimentiert er rum und das Rezept wurde immer weiter an unsere geschmacklichen Vorlieben angepasst. Inzwischen steht die Rezeptur, die wir alle super finden.

Traditionell gibt es bei uns am Heiligen Abend nach den sauren (Veggie-)Bratwürsten Plätzchen und Glühwein. Nachdem Herr Backluder dieses Jahr Dienst hatte und erst am späten Abend zur Familienfeier stoßen konnte, musste ich den Glühwein produzieren und wurde hierfür vorab in die Kunst des Glühweinbrauens eingewiesen.

Somit weiß ich jetzt, wie es geht und kann mein Wissen mit euch teilen. Natürlich nicht, ohne mir vorher das Einverständnis von Herrn Backluder eingeholt zu haben. Und irgendwann folgt sicherlich auch noch ein Rezept für weißen Glühwein. Ich steh da nämlich voll drauf, befinde mich aber noch in der Experimentierphase.

Das kommt rein:

0,75 l Wasser
1 Zimtstange
1 Anisstern
3 Nelken
2 EL Glühwein-Gewürzmischung oder ein Pckch. Glühwein-Fix
1 Bio-Orange
1 Scheibe Bio-Zitrone
2 Äpfel
1 Beutel Schwarztee
0,75 l Rotwein lieblich (z.B. Dornfelder)
1 gehäuften EL Honig (nach Belieben mehr)
evtl. Rum


So geht’s:

Wasser mit den Gewürzen in einen Topf geben. Etwas Orangenabrieb (aber bitte nur, wenn ihr eine Bio-Orange verwendet) dazugeben. Orange schälen und in Stücke schneiden. Äpfel entkernen und in Stücke schneiden. Obststücke zusammen mit der Zitronenscheibe ins Wasser geben und alles kurz aufkochen lassen. Herd ausschalten, Teebeutel dazugeben und ca. 20 Minuten ziehen lassen. Anschließend den Glühweinsud durch ein feinmaschiges Sieb in einen größeren Topf absieben.

Bis dahin kann man den Glühwein gut vorbereiten und ihn dann erst kurz vor dem Verzehr vollenden. Hierfür noch den Rotwein und Honig (Menge nach Belieben) zugeben und alles erhitzen. Idealerweise sollte der Glühwein wirklich nur erhitzt und nicht gekocht werden. Also nicht sprudeln lassen. 😉

Tipp:
Wer Lust hat, kann den Wirkungsgrad erhöhen 😉 und noch einen mehr oder weniger großen Schuß Rum zugeben.

Viele Grüße von
Eurem Backluder

Katter-Pepperkakor

Ich wollte dieses Jahr unbedingt einen eher „schlichten“ Gewürzkeks auf dem Plätzchenteller haben. Einen Keks, der weniger durch sein Aussehen, als durch seine Aromen besticht. Prophylaktisch habe ich mich schon im Herbst mit Spekulatius-, Lebkuchen- und Stollengewürz eingedeckt. Als dann die Adventszeit näher rückte, wurde Google zum Thema Gewürzplätzchen befragt und schnell war klar, dass mein Herz für schwedische Pfefferkuchen schlägt. Pepparkakor – das klingt so schön. Nach Kindheit, nach Michel von Lönneberga und natürlich nach Pippi Langstrumpf. Vor meinen Augen sehe ich Pippi vor einem großen Teller Pepparkakor sitzen und sich die Kekse in den offenen Mund werfen. Herr Nilsson und der kleine Onkel bekommen natürlich auch ein paar davon ab. 🙂

Es gibt viele Pfefferkuchenrezepte und ich habe mich dann entschieden, keine Gewürzmischungen zu verwenden, sondern mit einzelnen Gewürzen zu arbeiten. Da kann man dann je nach persönlicher Vorliebe von dem einen Gewürz mehr und vom anderen vielleicht etwas weniger verwenden und so die persönlich perfekte Geschmackskomposition schaffen. Da bleibt viel Spielraum für Experimente.

Pepparkarkorteig lässt sich super gut verarbeiten und vor allem klebt er null beim Ausstechen. Er eignet sich also auch perfekt zum Backen mit Kindern. Ich habe meine Box mit den Förmchen durchwühlt und bin auf einen noch nie verwendeten Katzenausstecher gestoßen. Alles klar – es gibt also Katzen-Pfefferkuchen – Katter-Pepperkakor. Und zur Abwechslung noch ein paar Pepparkakor-Herzen.

Eigentlich wollte ich die Miezen noch mit Eiweißglasur verzieren – also ihnen ein Gesicht geben. Das Auge isst schließlich auch mit. Nachdem bei mir der Start in den Advent aber wieder einmal recht turbulent war, habe ich beschlossen, dass die Kekse auf die Verzierung verzichten müssen. Dem Geschmack tut das ja keinen Abbruch.

Und zum Glück gibt es Photoshop. Da lässt sich ganz schnell ein putziges Kätzchen zaubern. Zum Beispiel so:

Oder so:

Ob mit oder ohne Verzierung – ich finde die Kekse super. Eine Tasse Glühwein, ein heißer Tee oder ein Cappuccino und dazu eine Handvoll Pepperkakor. Eine perfekte Kombi. Die Kekse haben ein ganz besonderes Aroma, das ich keiner der Zutaten klar zuordnen kann. Am besten testet ihr sie selbst.

Das kommt rein:

100 ml Wasser
250 g Zucker
50 ml Zuckerrübensirup (Honig funktioniert auch)
1/2 EL Zimt
1/2 EL Kardamom
1/2 EL Ingwer (gemahlen)
1/2 TL Nelken (gemahlen)
200 g Butter
600 g Dinkelmehl
2 TL Natron
2 EL Rum

So geht’s:

Wasser mit Zucker, Sirup und Gewürzen aufkochen. Vom Herd nehmen, kurz abkühlen lassen und die Butter in Stückchen einrühren. Mehl und Natron vermischen, zur Zucker-Gewürzmasse geben und alles zu einem glatten Teig verkneten.
Den Teig für mindestens 24 Stunden in den Kühlschrank stellen (kann auch problemlos ein paar Tage stehen).
Teig auf der Arbeitsplatte ausrollen.  Katzen oder andere Formen ausstechen. Bei 200 °C 5 bis 10 Minuten backen.

Tipp:
Um eine gleichbleibende Teigdicke zu gewährleisten, verwende ich beim Ausrollen des Teiges für Ausstechplätzchen grundsätzlich Abstandshölzer (hier 3,5 mm).

 

Eine kleine Anekdote kann ich auch noch liefern. 🙂

Unsere „Mäuse“ dachten wohl, dass Katzenkekse dafür da sind, um von Katzen gefressen zu werden. In einem unbemerkten Moment stibitzte mir Maja den Keks, den ich mir zum Fotografieren bereitgelegt hatte, um ihn einer Kostprobe zu unterziehen.

Echt blöd, dass ihre Schwester Lilli das bemerkt und ebenfalls großes Interesse zeigt.

„Warum sind kleine Schwestern immer dann da, wenn man sie gar nicht brauchen kann?“

Letztendlich wurde schwesterlich geteilt – wenn auch nicht ganz freiwillig. 😉

Viele weihnachtliche Pfefferkuchengrüße
von Lilli und Maja
und natürlich auch vom Backluder

Weihnachtsbäckerei 2021

Warum kommt Weihnachten eigentlich immer so überraschend? Jedes Jahr nehme ich mir vor, meine Plätzchenproduktion gut zu planen. Sorgfältig nach besonderen Rezepte suchen bzw. eigene kreieren. Entscheiden, welche Sorten es letztendlich auf die Backliste schaffen und dann ganz entspannt eine Sorte nach der anderen produzieren. Begleitet von beschwingter Weihnachtsmusik.

Das ist die Theorie.

Die Praxis sieht so aus, dass ich jedes Jahr aufs Neue vom Beginn der Adventszeit überrascht werde und dann in hektische Betriebsamkeit verfalle. Der Backofen läuft heiß und ich auch… 😉

Normalerweise beginnt mein weihnachtlicher Backreigen immer mit Lebkuchen. Nachdem mein Häcksler, mit dem ich das Orangeat und Zitronat zerkleinere, Mitte November das Zeitliche segnete, habe ich dies als Wink des Schicksals verstanden und beschlossen, dass es dann heuer eben keine Lebkuchen, sondern nur Plätzchen geben soll. Letztendlich wurden es dann 12 Sorten. Neben den bewährten Lieblingssorten habe ich auch Neues ausprobiert. Und dieses Jahr ist keine Sorte dabei, die ich nicht weiterempfehlen könnte bzw. auf die ich im nächsten Jahr tendentiell verzichten möchte. Aber bevor ich noch weiter ausschweife – hier ist sie – die Backluder-Plätzchenparade 2021:

 

Weihnachtsplätzchen

Backluder-Klassiker – ohne sie ist Weihnachten kein Weihnachten:

Dieses Jahr gab es zudem:

  • Schoko-Ganache-Taler
    Herrlich schokoladig, nicht zu süß. Wer herbe Schokolade mag, wird sie lieben.
  • Engelsaugen
    Ein Klassiker auf deutschen Plätzchentellern. Mit einem Hauch Zitrone und gefüllt mit Himbeermarmelade.
  • Macadamiakekse
    Schnell zubereitet und die gesalzenen Macadamianüsse harmonieren super mit dem Nougatkeks.
  • Mandel-Pistazien-Wölkchen
    Das Ergebnis eines Versuchs, irgendwas mit Pistazie zu zaubern. Das erste Wölkchen landete direkt aus dem Ofen in meinem Mund. Wow!!! Das wird wohl der erste Keks sein, den ich für Weihnachten nachproduzieren muss.
  • Pepparkakor (Schwedische Pfefferkuchen)
    Ich wollte mich dieses Jahr unbedingt an einem Gewürzplätzchen versuchen und mag das besondere Aroma der Pepperkakor total gerne. Zudem sind sie leicht zu verarbeiten, der Teig lässt sich super schön ausstechen. Der perfekte Keks für eine Backaktion mit Kindern. Unten auf dem Bild ist das übrigens der Keks ganz links in Herzform.

Ich muss sagen – die diesjährige Mischung finde ich ziemlich perfekt und es wäre naheliegend, nächstes Jahr wieder die gleichen Sorten zu backen. Aber ich kenne mich gut genug, um zu wissen, dass ich mir angesichts der Adventszeit wieder den Kopf hinsichtlich meiner Plätzchen-Backliste zerbrechen werde.  Unbedingt experimentieren möchte ich noch in Richtung Kaffee- oder Mokka-Plätzchen und ein köstlicher Rum-Keks schwebt mir auch noch vor.

Schöne Weihnachtstage und einen vollen Plätzchenteller wünscht euch
Euer Backluder